Kiepenkerl GaLaBau Profi-Rasenkatalog Art. Nr. 999174

SERVICE Filzbildung Ursache für ungesund, meist hellgrün aussehende Rasenflächen, deren Wachstum trotz Düngung und Bewässerung stagniert, die häufig mit unerwünschten Kräutern oder dem flachwurzelnden Jährigen Rispengras durchsetzt sind, ist möglicherweise eine Verfilzung. Filz ist in der Regel eine dunkelbraune, scharf abgesetzte Schicht aus nicht abgebautem organischem Material auf der Bodenoberfläche. Sie besteht aus lebenden und toten Wurzeln, Ausläufern und Resten von Schnittgut wie Blatt- und Stängelteilen. Rasenflächen mit Filzauflage sind anfälliger gegen pilzliche Krankheitserreger. Oft ist die Rasennarbe sehr dicht, aber bei Nässe weich und schwammig. Die Wurzeln wachsen nicht in den Boden, sondern breiten sich in der Filzschicht aus. Dadurch kommt keine Verzahnung mit der eigentlichen Rasentragschicht zustande. Filzschichten entstehen vor allem auf sandreichen, sauren Böden mit eingeschränkter biologischer Aktivität. Sie vermindern in starkem Ausmaß die Wasser- und damit auch die Nährstoffdurchlässigkeit in tiefere Zonen und verringern die Belastbarkeit der Rasendecke. Einige Pflanzenarten wie Rotschwingel, Schafschwingel und Straußgräser neigen besonders stark zur Filzbildung, während Weidelgras und Lieschgras kaum zur Filzproduktion beitragen. Wiesenrispe, Jährige und Gemeine Rispe nehmen eine Mittelstellung ein. Rasenfilzbildung wird weiterhin gefördert durch überhöhte Stickstoffdüngung vor allem mit physiologisch sauer wirkenden Düngemitteln, wie zum Beispiel Schwefelsaurem Ammoniak. Um die Bildung von Filzauflagen zu verhindern, sind alle Maßnahmen zu vermeiden, die die biologische Aktivität im Boden einschränken. So können mehrmalige Pilzbekämpfungsmaßnahmen mit Fungiziden Ursache für eine stark wachsende Filzauflage sein. In ungünstigen Lagen können sich innerhalb eines Jahres bis zu 1 cm starke Filzschichten bilden. Eine bis zu 0,5 cm betragende Zone muss nicht unbedingt besorgniserregend sein. Auf belasteten Flächen, wie zum Beispiel auf Sportplätzen, ist es sogar erwünscht, weil sie den Verschleiß mindert und die Oberfläche schützt. Dagegen können 1 bis 2 cm starke Schichten bis zu 20 l Wasser je m2 Rasenfläche zurückhalten, was im Sommer uneffektiv verdunstet. Moose Eine häufig vor allem im Zier- und Gebrauchsrasen als unerwünscht eingestufte Pflanzengruppe ist das Moos. Im Rasen tritt es meist dann auf, wenn das Gras nur langsam wächst, der Boden sehr nass ist sowie im Schatten von Gebäuden oder besonders von Bäumen und Sträuchern. Sehr häufig wird Moosbildung auch durch falsche Pflegemaßnahmen wie zu tiefes Mähen und/oder unzureichende Nährstoffversorgung verursacht. Auch gegen Moos gibt es chemische Mittel. Sie enthalten in der Regel Eisen-II-Sulfat. Nach der Behandlung verfärbt sich das Moos dunkelbraun bis schwarz und kann dann entfernt werden. Neuvermoosung vorbeugen: Um einer Neuvermoosung vorzubeugen, den Rasen bei einwöchigem Mährhythmus nicht unter 4-5 cm Schnitthöhe (im Schattenbereich nicht unter 5-6 cm) mähen sowie mindestens 3 mal pro Jahr düngen. Kann der Unkrautbesatz durch mechanische Maßnahmen nicht zurückgehalten werden, so ist als letzte Möglichkeit an eine chemische Bekämpfung zu denken. Es gibt einige zugelassene Präparate bzw. Mittel-Kombinationen, die auf Rasenflächen eingesetzt werden können. Das Angebot zugelassener Mittel ändert sich stetig. Eine Informationshilfe ist das jährlich neu erscheinende Pflanzenschutzmittelverzeichnis Teil 2 (Gemüsebau, Obstbau, Zierpflanzenbau) der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig. Es ist zu beziehen durch: Saphir Verlag, Gutsstrasse 15, 38551 Ribbesbüttel. Wichtig: Beachten Sie diesbezüglich die Gesetzgebung der einzelnen Bundesländer. 1. pH-Wert im Boden von mindestens 5,5 bis 6,0 anstreben 2. Arten ansäen, die nicht so stark zur Filzbildung neigen 3. keine übermäßigen Stickstoffmengen düngen 4. keine unnötigen chemischen Bekämpfungsmaßnahmen vornehmen 5. keine häufigen Beregnungen mit geringen Wassermengen, sondern lieber weniger oft mit hohen, den Boden durchnässenden Mengen 6. alle Maßnahmen zur biologischen Aktivierung des Bodens ausnutzen WIR FASSEN ZUSAMMEN: 66

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