Kiepenkerl Kulturanleitung Tulpen

44 entsprechend den aktuellen Empfehlungen behandeln. Kippen von Blättern Das Kippen von Blättern ist im Wesentlichen identisch mit dem normalen Kippen der Stiele. Es tritt vor allem bei der Hydrotreiberei und in geringerem Maß auch beim Treiben in Erde auf. Die Zellwände werden geschwächt und es treten wässrig aussehende Bereiche auf. Später brechen die Oberflächen der Blätter von Sorten wie Purple Prince leicht auf. Später ziehen sie sich zusammen und krümmen sich (so bei Leen van der Mark). Einige Sorten, vor allem die schnell wachsenden, sind sehr anfällig für das Kippen von Blättern, andere kaum. Ursache Das Kippen von Blättern tritt durch unzureichende Calciumzufuhr in den sich schnell entwickelnden Bereichen im unteren Teil der Blätter auf. Bei der Hydrotreiberei, und vor allem während der frühen Treibperiode, können bei der Verwendung großer Zwiebeln mehr Probleme auftreten. Beim Treiben in Erde ist das Problem vor allem bei Sorten mit mehr oder weniger verfaulten Zwiebeln, Zwiebeln mit schwachen Wurzeln oder nicht gut entwickelten Wurzeln bekannt. Monte Carlo ist eine Sorte, die beim Treiben in Erde besonders anfällig ist. Vorbeugung Bei der Hydrotreiberei sind folgende Vorkehrungen zu treffen: - Nicht zu schnell treiben. - Zum Treiben anfälliger Sorten während der frühesten Treibperiode keine großen Zwiebeln verwenden. - Richtige Atmung ermöglichen, indem die relative Luftfeuchte entsprechend niedrig gehalten wird (höchstens 80%, gemessen 110 cm über den Pflanzen). - Im Gewächshaus für ausreichend Luftzirkulation sorgen. - Auf geringe Pflanzdichte achten. - Beim Pflanzen Wasser mit einem EC-Wert von 1,5 verwenden (oder etwas höher, wenn Düngemittel mit Calcium, z. B. Calciumnitrat, verwendet werden). Zusätzliche Maßnahmen beim Treiben in Erde: - Für gute Wurzelbildung sorgen. Das bedeutet unter Umständen, dass die Zwiebeln vor dem Pflanzen kahlgemacht werden, wenn die Zwiebeln lange Zeit bei niedrigen Temperaturen (z.B. 5°C-Produktion) gelagert wurden. Umkippen Durch Calciummangel können während der Wachstumsphase glasige Stiele entstehen, die später umkippen. Der obere Teil des Stängels wird dunkelgrün und wässrig. Das Gewebe schrumpft und der Stängel über dem geschrumpften Gewebe kippt zusammen mit der Blüte um. Der betroffene Teil des Stängels bleibt mit dem Rest der Pflanze verbunden und bricht nicht komplett ab, wie es bei Bormangel der Fall ist. Umkippen von Blättern äußert sich durch wässrige, dunkle Zeichen in der Mitte des zweiten oder dritten Blattes. Sie geben oft Wassertropfen ab und in schweren Fällen reißt die Epidermis im rechten Winkel zur Längsrichtung der Blätter. Außerdem können die Blätter graue Bereiche (vor allem in der Mitte) aufweisen. Gelegentlich kippt die Blüte nach dem Ernten um. In diesem Fall zeigen die Blütenblätter wässrige Flecken, die bald weiß werden. Ursache Ein Grund für das Umkippen ist eine hohe relative Luftfeuchte im Gewächshaus bzw. im Bewurzlungsraum. Das heißt, es wird wenig Wasser durch die Pflanzen transportiert, was zu Calciummangel in den schnell wachsenden Teilen der Pflanze führt. Dadurch erhöht sich die Durchlässigkeit der Zellmembranen, sodass Zellflüssigkeit aus den Zellen austreten kann. Das Umkippen der Blätter kann jedoch nicht allein durch Kippen von Blättern Sogenanntes "Kippen" eines Tulpenstiels

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