Kiepenkerl Kulturanleitung Tulpen

38 Trichoderma Unter ungünstigen Bedingungen können Wurzeln, die sich am Boden der Kiste befinden, von diesem Pilz angegriffen werden. Die Wurzeln sehen dann glasig aus, sind von Schimmelfasern umgeben und fangen später an zu faulen. Die Blattspitzen der kranken Pflanzen verfärben sich hellgrau. Im späteren Stadium wird das Gewebe weiß und verdorrt schließlich. Zwiebeln können auch durch den Wurzelkranz erkranken und dieselben Symptome wie bei einem Befall durch Botrytis cinerea zeigen. Die Krankheit tritt vor allem bei der späten Treiberei von Tulpen auf, die in Torfsubstrat gepflanzt werden. Zu den empfindlichen Sorten zählen Ad Rem, Angelique, Coriolan, Kees Nelis, Pax, Prominence, Rosario und viele andere. Ursache Erreger der Krankheit ist der Pilz Trichoderma viride. Er produziert ein Gift, das durch die Pflanze transportiert wird und in den Blattspitzen die beschriebenen Symptome verursacht. Der Pilz kommt von Natur aus in allen Böden und in Torfsubstrat vor, greift jedoch nur Wurzeln an, die von zu wenig Erde umgeben sind und dadurch geschwächt werden. Vorbeugung - Die Kisten vor dem Bepflanzen desinfizieren. - Tulpen nie ausschließlich in Torfsubstrat pflanzen und keine bereits verwendete befallene Pflanzerde verwenden. - Bei der Verwendung von Torfprodukten müssen diese stets zur Hälfte mit grobem Sand oder keimfreier Gartenerde (50%) vermischt werden. Bei der Treiberei von Trichoderma-empfindlichen Sorten empfiehlt sich außerdem eine 4 - 5 cm dicke Schicht aus Substrat unter den Zwiebeln sowie eine 1 cm dicke Schicht aus feinkörnigem Sand auf dem Boden der Kiste. - Den Boden der Kiste ausreichend feucht halten. - Durch hohe Luftfeuchtigkeit (90-95%) im Lagerraum mit Klimaanlage dafür sorgen, dass die durch die Öffnungen im Kistenboden wachsenden Wurzeln nicht austrocknen und auch nicht zu lang werden. - Die Treibkisten auf Tische mit Gestellen, aber ohne Tischplatte stellen, unter denen genug Platz gelassen wird, damit die unter den Kisten heraushängenden Wurzeln so schnell wie möglich trocknen können. - Die Böden und Wände im Lager mit geregelter Temperatur und die Tabletts im Gewächshaus sollten am Ende der Treibsaison desinfiziert werden. Von Viren verursachte Krankheiten Augustakrankheit Erkrankte Pflanzen wachsen krumm, bleiben kurz und auf den Blättern bilden sich braune, längliche Flecken und Streifen. Die Blüten von roten Sorten weisen dünne, dunkle Streifen auf. Braune Flecken treten auch an den sich neu entwickelnden jungen Zwiebeln auf. Die Wurzeln zeigen größtenteils braunes, verfaulendes Gewebe. Die Krankheit hat einige typische Merkmale. Oft führt sie zu schweren Schäden, wobei sich der Befall aber auf einzelne Stellen oder bestimmte Sorten beschränkt, während andere Sorten unter den gleichen Bedingungen gesund bleiben. Die unterschiedliche Anfälligkeit der verschiedenen Sorten ist so groß, dass die Krankheit manchmal nur eine oder zwei Sorten im Einschlag befällt, während die anderen verschont bleiben. Viele Gärtner vermuten dann, dass die ganze Partie schon bei der Lieferung krank gewesen ist, was in der Regel aber nicht der Fall ist. Empfindliche Sorten sind u.a. Angelique, Apricot Beauty, Blenda, Inzell und Prominence. Ursache Erreger der Augustakrankheit ist das Tabaknekrosevirus, das durch Schwärmsporen des Bodenpilzes Olpidium brassicae auf die Wurzeln übertragen wird. Bodentemperaturen über 9°C und Feuchtigkeit begünstigen die Virusübertragung. Deshalb tritt die Braunfärbung durch Trichoderma-Pilzbefall Links: gesunde Pflanzen, rechts: Schaden an den Blattspitzen durch das Gift des Pilzes Trichoderma, der die Wurzeln über den Boden infiziert

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