Kiepenkerl Kulturanleitung Tulpen

33 Auch die Sporen des Pilzes Botrytis cinerea können Pocken verursachen. Diese sind jedoch viel kleiner und treten nur an den Blütenknospen auf. Sie werden auch “Wachstumsflecken” genannt. Vorbeugung - Der Boden im Gewächshaus und im Einschlag wird mit Dampf oder durch Überfluten behandelt. Auch kann eine allgemeine Bodendesinfizierung entsprechend den aktuellen Empfehlungen durchgeführt werden. - Die Zwiebeln werden im Vorfeld desinfiziert und anschließend nicht zu dicht gepflanzt. - Alle Zwiebeln, die nicht aufgehen, nachdem die Kisten ins Gewächshaus gebracht wurden, werden sofort entfernt. - Nach dem Einbringen muss möglicherweise eine chemische Behandlung stattfinden. - Es muss sichergestellt werden, dass die Pflanzen während der Kultivierung vor allem in der Nacht trocken bleiben. Es wird geraten, direkt den Boden zu wässern und anschließend sofort zu lüften, damit die Pflanzen trocknen können. - Das Heizen findet (vorzugsweise) 40 cm über den Pflanzen statt oder es werden horizontal ausgerichtete Ventilatoren verwendet. (Diese Maßnahmen reduzieren das Risiko für eine Infektion mit Botrytis drastisch). - Wenn die Blüte unmittelbar bevorsteht, wird das Gewächshaus mit einem geeigneten Bekämpfungsmittel ausgeräuchert. - Es sollte vermieden werden, dass sich freistehendes Wasser auf den Pflanzen ansammeln kann. Die relative Luftfeuchte muss zwischen 85 - 90% liegen und die Luft muss regelmäßig umgewälzt werden. Fusarium Befallene Zwiebeln bekommen während der Lagerung graubraune Flecken, gelegentlich mit konzentrischen Kreisen und scharfem, gelbem Rand. Sie verbreiten einen typischen, säuerlichen Geruch und stoßen Ethylen aus. Die Zwiebeln schrumpfen und wackeln schließlich in der Haut hin und her. Auch auf gesunden Zwiebeln befinden sich immer Sporen des Pilzes. Abhängig von den Bedingungen (vor allem der Bodentemperatur) in den ersten Wochen nach dem Pflanzen werden die Zwiebeln an der Basis vom Wurzelkranz aus angegriffen. Krank gepflanzte Zwiebeln kommen im Gewächshaus nicht hoch. In leichteren Fällen kommt es zu Wachstumsverzögerung, Vergilben der Blattspitzen und Vertrocknen der Blütenknospen. Wenn man die Zwiebeln der Länge nach aufschneidet, sieht man, dass der Stängel von der Basis aus braun wird. Auch im Boden setzen mit Fusarium befallene Zwiebeln Ethylen frei, was bei den Nachbarpflanzen verlangsamten Wuchs und gelegentlich Blütenvertrocknung verursachen kann. Ursache Erreger der Krankheit ist der Pilz Fusarium oxysporum f-spec. tulipae. Die Krankheit kann sich von Zwiebeln ausbreiten, die bereits von Fusarium befallen sind, von gesund aussehenden Zwiebeln, die den Pilz jedoch schon in sich tragen, und von verseuchtem Gewächshausboden. In der Kistentreiberei wird sie durch hohe Pflanztemperaturen (über 13°C) und lange Gewächshausperioden begünstigt. Bei der Aufzucht von 5°C-Tulpen besteht vor allem in der frühen Kultur ein hohes Risiko, weil die Zwiebeln dabei längere Zeit Temperaturen ausgesetzt werden, die für die Entwicklung des Pilzes günstig sind. Befallene Zwiebeln verbreiten Ethylengas, das während der Lagerung bei den anderen Zwiebeln u.a. Harzen, offene Triebe, hölzerne Pflanzen, Kernfäule und ein etwas größeres Risiko vertrockneter Blütenknospen verursacht. Vorbeugung - Befallene Partien bei der Lagerung gründlich lüften und gegebenenfalls separat lagern. Befallene Zwiebeln frühzeitig entfernen. - Befallene Zwiebeln stets beim Pflanzen entfernen. - Zwiebeln oder Pflanzen bei Bodentemperaturen von 9°C oder weniger (5°C-Tulpen bei 12°C oder weniger) Links: Fusariumbefall im Frühstadium; rechts: in fortgeschrittenem Stadium Blütenbefall Ethylenschaden durch fusariumbefallene Zwiebel (in der Mitte der Kiste)

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