30 Kapitel 16 – Pflanzenschutz: Boden- und Zwiebelbehandlung Allgemeine Informationen Die meisten Krankheiten bei Tulpen werden von Pilzen hervorgerufen. Tulpen können durch unterschiedliche Krankheitserreger beschädigt werden, die für Tulpen typisch sind, so z. B. Rhizoctonia tuliparum und Botrytis tulipae. Andere Pilze wie Botrytis cinerea, Pythium und Rhizoctonia solani treten häufig bei anderen Pflanzen auf, können jedoch auch Tulpen befallen. Viele dieser Krankheitserreger sammeln sich im Boden an, weshalb für Tulpen am besten frische Erde verwendet wird. Beim Treiben in frischer Pflanzerde oder frischem Wasser fehlen diese Krankheitserreger komplett. Bei der Pflanzung in den Gewächshausboden sollte ein Kulturwechsel erfolgen. Je öfter Tulpen in dieselbe Erde gepflanzt werden, umso größer ist das Risiko für bestimmte Krankheiten. Wenn Tulpen häufig in dieselbe Erde gepflanzt werden, müssen diese Krankheiten z. B. durch Dämpfen des Bodens bzw. die Verwendung chemischer Pflanzenschutzmittel bekämpft werden. In einigen Fällen bietet das Tauchen der Zwiebeln in speziell dafür vorgesehene Mittel einen effektiven Schutz. Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln für die Erde und die Zwiebeln unterliegt vielen rechtlichen Auflagen, die sich ständig ändern und von Land zu Land unterscheiden. Da hier nicht alle behandelt werden können, wenden Sie sich an den landwirtschaftlichen Informationsdienst Ihres Landes oder an Ihren Zwiebellieferanten. Dort wird man Sie über die geeigneten Mittel beraten. Kapitel 17 bietet Informationen über unterschiedliche Krankheiten. Tabelle 7 führt eine Reihe von Krankheiten auf, die bei den verschiedenen Produktionsmethoden auftreten können. Allgemeine Bodenbehandlung: Dampfsterilisation Eine effektive und umweltfreundliche Möglichkeit, Krankheitserreger abzutöten, ist die Dampfsterilisation des Bodens. Aufgrund steigender Energiekosten wird sie jedoch immer teurer. Diese Methode wird hauptsächlich beim Pflanzen im Gewächshausboden oder im Einschlag verwendet. Vor der Behandlung muss der Boden gründlich aufgelockert werden. Auch darf er nicht zu nass sein. Mindestens eine Stunde lang muss die Temperatur in 30 cm Tiefe 70 bis 80°C betragen. Diese Methode wird oft bei der 5°C-Produktion verwendet. Trotzdem ist es ratsam, anschließend ein chemisches Mittel zur Bekämpfung von Pythium in den Boden einzuarbeiten. In einigen Fällen kann dieser Pilz leicht in die obere Bodenschicht zurückwachsen. Bei der Bekämpfung von Pilzen, die Fäden erzeugen (z. B. Rhizoctonia tuliparum und Botrytis tulipae), ist Flutung erfolgreich, da diese Pilzfäden eine Überflutung von 6 Wochen nicht überleben. Zusätzliche Bodenbehandlung Da Pythiumpilze schnell wachsen und auch nachwachsen, Tabelle 7. Produktionsmethoden und eine Reihe von Krankheiten, die auftreten können reicht eine allgemeine Bodenbehandlung einmal im Jahr nicht aus. Vielmehr muss der Boden vor jeder Pflanzung zusätzlich behandelt werden. Wenn vor der Kultur keine allgemeine Bodenbehandlung erfolgt ist, muss man vor der Pflanzung neben der zusätzlichen Bodenbehandlung zur Pythiumbekämpfung auch eine Bodenbehandlung gegen Rhizoctonia solani-Befall vornehmen. Die Bekämpfungsmittel werden dabei gleichmäßig in die oberen 20 cm der Erde gemischt. Obwohl frische Pflanzerde keimfrei sein sollte, stößt man in der Praxis immer wieder auf Pythium-Infektionen. Darum kann es nicht schaden, das Torfsubstrat mit einem Pythium-Bekämpfungsmittel zu behandeln. Das ist besonders wichtig, wenn die Zwiebeln nach dem Produktionsmethode Hydrotreiberei mit frischem Wasser Treiberei in frischer Pflanzerde (Kisten und Töpfe) Treiberei in Kisten und Töpfen in bereits verwendeter Erde (nicht empfohlen) gekühlte und ungekühlte 9 °C-Tulpen im Gewächshausboden oder im Einschlag mit frischer Erde wie zuvor, doch in Erde, die bereits für Tulpen verwendet wurde 5 °C-Produktion gekühlte Zwiebeln müssen in Boden wurzeln, der wärmer als 10 °C ist erweiterte Produktionsperiode unter warmen Bedingungen (z. B. 5 °C-Produktion) Vorwiegend auftretende Krankheiten: normalerweise keine gelegentlich Botrytis tulipae gelegentlich Wurzelbrand, hervorgerufen durch Pythium Rhizoctonia solani und gelegentlich R. tuliparum Wurzelbrand, hervorgerufen durch Pythium Botrytis tulipae Rhizoctonia solani gelegentlich Wurzelbrand, hervorgerufen durch Pythium Rhizoctonia solani und gelegentlich R. tuliparum Botrytis tulipae Wurzelbrand, hervorgerufen durch Pythium Fusarium oxysporum Wurzelbrand, hervorgerufen durch Pythium und gelegentlich Nassfäule, hervorgerufen durch Pythium Rhizoctonia solani Botrytis tulipae zusätzlich zu den bereits aufgeführten Krankheiten Nassfäule, hervorgerufen durch Pythium neben den bereits genannten Krankheiten auch Fusarium oxysporum
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