Kiepenkerl Kulturanleitung Tulpen

28 9°C-Tulpen für die Produktion von Topfpflanzen. (Weitere Informationen finden Sie in den Kapiteln 4 und 8.) Verwendung der genetisch kurzen “normalen” Tulpensorten Beim Treiben von Tulpen für die Schnittblumenproduktion erzeugt eine etwas kürzere Kühlung bei bestimmten Sorten kurze Tulpen. Dasselbe gilt bei der Verwendung dieser Tulpen für die Produktion von Topfpflanzen. Wenn die Kühlung für kurze Sorten wie Abra, Seadov, Monte Carlo, Princess Irene, Arma, Kikomachi usw. um eine oder zwei Wochen verkürzt wird, bleiben die Tulpen in den Töpfen kurz. Ihr Lieferant informiert Sie über die richtige Kühldauer. Wird die Kühldauer für Zwiebeln in der frühesten Treibphase verkürzt, ist zu beachten, dass sich dadurch die Zeit im Gewächshaus beträchtlich verlängert. Dies birgt das Risiko für Blütenvertrocknung. Deshalb ist es ratsam, die Anzahl der Wochen, um die die Kühlung verkürzt wurde, durch eine Verlängerung der Zwischentemperatur vor der Kühlung auszugleichen (siehe auch Kapitel 3). Einige Sorten werden fast ausschließlich für die Produktion von Topfpflanzen verwendet, darunter Flair. Zuvor waren Brilliant Star und die gelbe Mutation Joffre als Topfpflanzen sehr beliebt. Diese kurzen Tulpen werden jetzt in Kisten getrieben und früh gerodet, um mitsamt der Zwiebel in Weihnachtsgestecken verwendet zu werden. Nach dem Roden halten sich diese Tulpen jedoch nicht lange. Verwendung botanischer Tulpen Botanische Tulpen sind kurze, zeitig blühende Tulpen, die in Gärten verwendet werden. Viele Sorten wachsen langsam und sind sehr beliebt. So verwundert es also nicht, dass sie gerne für die Produktion von Topfpflanzen verwendet werden. Sie gehören zu den Gruppen Greigii, Praestans und Kaufmanniana. Ein Problem dieser Tulpen, vor allem der Praestans- und Kaufmanniana-Sorten, besteht darin, dass ihre Haltbarkeit nicht so gut ist wie die normaler Tulpen. Häufig verwendete Sorten der GreigiiGruppe sind: Pinocchio, Red Riding Hood und Plaisir. Aus der Praestans-Gruppe sind es vor allem Fusilier und Unicum und von der Kaufmanniana-Gruppe Showwinner. Verwendung von Wachstumsregulatoren Durch Chemikalien können die Tulpen auch kurz gehalten werden. Dafür wird am häufigsten Bonzi verwendet, aber dieses Mittel darf nicht in allen Ländern eingesetzt werden. In der Regel erhalten jene Sorten diese Behandlung, die genetisch größer sind als die zuvor beschriebenen. Trotz allem sollte die Verwendung genetisch kurzer Varianten bevorzugt werden, wodurch keine Wachstumsregulatoren eingesetzt werden müssen. Bonzi sollte nicht in der frühesten Treibperiode benutzt werden. Bereits mit Bonzi behandelter Boden sollte mit Sorgfalt (wieder-)verwendet werden. Das Mittel wird direkt nach dem Einbringen in Form einer Lösung angewendet, die 1 bis 1,5 Liter Bonzi auf 100 Liter Wasser enthält. Jeder 12 cm-Topf erhält 100 ml dieser Lösung. Topfgrößen, Boden und Pflanzen Häufig verwendete Topfgrößen sind 9 cm und 12 cm im Durchmesser. In 9 cm-Töpfe werden drei Zwiebeln gepflanzt und in 12 cm-Töpfe fünf. Auch andere Topfgrößen kommen zum Einsatz. Gelegentlich findet ein Umtopfen in größere Töpfe oder Körbe statt, oder die Pflanzen werden mit anderen Zwiebeln gemischt. Die Erde muss von hervorragender Qualität sein. Das heißt, sie muss Feuchtigkeit gut speichern können und ausreichend Sauerstoff enthalten. Auch die Qualität der Zwiebeln muss tadellos sein, denn es ist problematisch, wenn bei drei oder fünf Zwiebeln eine Pflanze fehlt. Beim Pflanzen nicht übermäßig bewässern. Andernfalls steigt bei Sorten wie Monte Carlo das Risiko für Wurzelfäule, die von Pythium verursacht wird, und für Hohlstämme (Ödeme). Trocknet die Erde und dadurch die Wurzelschicht am Boden des Topfes zu stark aus, erhöht sich das Risiko für Trichoderma. Da sich Tulpenzwiebeln nach oben arbeiten können, muss dem mit ausreichend Druck während der ersten Periode nach dem Pflanzen entgegengewirkt werden. Dazu können die Zwiebeln mit einer Schicht Sand bedeckt oder vorübergehend mit speziellen Gestellen beschwert werden. Bewurzlungsraum Die für Kistentreiberei empfohlenen Temperaturen (siehe Kapitel 4, Tabelle 1) treffen auch für die Produktion von Topfpflanzen zu. Die Triebe dürfen im Bewurzlungsraum nicht zu groß werden. Ein Trieb von 5 cm Länge (über der Zwiebel oder dem Topfrand) ist bereits groß genug. Übermäßig lange Triebe ergeben zu große Topftulpen. Wenn sich dies andeutet, wird die Temperatur sofort auf höchstens -1,5°C gesenkt. Auch ein Einschlag kann verwendet werden. Es ist zu bedenken, dass Töpfe mit übermäßig langen Trieben nicht eingebracht werden können. Deshalb muss die Länge regelmäßig geprüft werden. Falls erforderlich, werden sie aus dem Einschlag entfernt und in ein unbeheiztes Gewächshaus gebracht, wenn die Kühlung noch nicht abgeschlossen ist. Weitere Produktionsmethoden Die Töpfe können eingebracht werden, sobald die Kühlperiode beendet ist. Es wird nach Bedarf gewässert. Der Feuchtigkeitsbedarf wird bestimmt, indem ein Klümpchen Erde aus verschiedenen Töpfen gefühlt wird. Austrocknen kann zu Trichoderma führen. Zu viel Feuchtigkeit birgt das Risiko für hohle Stämme und Schäden durch Pythium. Die Töpfe sind verkaufsbereit, wenn die Triebe etwas größer sind (6 bis 10 cm) und schöne Blätter gebildet haben. Die Pflanzen im Gewächshaus müssen reichlich Tageslicht erhalten. Der Topf kann mit einem Etikett mit Foto und Pflegehinweisen verkauft werden. Zusätzlich kann er in Folie gepackt werden. Diese ist besonders wichtig, wenn die Töpfe in einem späteren Entwicklungsstadium verkauft werden. Der Kunde kann dann das Produkt direkt sehen, doch der Verkaufszeitraum ist kürzer.

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