22 werden sie letztendlich durch die Einwirkung von Bakterien verfaulen. Dieser Vorgang ist das Wachsen von Bakterienschleim. Der starke, unangenehme Geruch, der von den angegriffenen Wurzeln ausgeht, ist ein deutliches Anzeichen für dieses Problem. Deshalb sollten die Tulpen eingebracht werden, wenn die Wurzeln nicht länger als 3 bis 4 cm sind. Auch eine zu hohe Wassertemperatur kann Wachstum von Bakterienschleim begünstigen. Manche Sorten sind dafür anfälliger als andere. Sorten wie Ben van Zanten und Debutante bilden mehr Wurzeln und sind daher auch anfälliger. Außerdem tritt das Wachstum von Bakterienschleim häufiger auf, wenn die Kisten und Systeme noch immer Bakterien der vorhergehenden Produktion enthalten. Auch sind beschädigte Wurzeln anfälliger. Bakterien können jedoch in trockener Umgebung nicht überleben. Eine gründlich getrocknete Kiste enthält also keine Bakterien mehr. In den vergangenen Jahren trat Wurzelfäule, die durch Pythium verursacht wird, bei der Hydrotreiberei immer häufiger auf. In den frühen Jahren dieser Treibmethode trat dieser Pilz nur sporadisch auf. Der Pilz kann scheinbar leichter an den Kisten usw. überleben und beschädigt dann die Wurzeln der Tulpen. Anfällig dafür sind Leen van der Mark, Debutante und Ile de France. In schweren Fällen kommen ganze Kistenpartien bereits mit kurzen braunen Wurzeln aus dem Bewurzlungsraum. Im Gewächshaus kann dieses Problem an den braunen Ringen erkannt werden, unter denen die Wurzel verdorrt und letztendlich fault. Der charakteristische, schlechte Geruch wie beim Wachstum von Bakterienschleim tritt jedoch nicht auf. Dieses Problem ist leicht mit Phytophtora, einem seltener auftretenden Pilz, der im Wasser sehr aggressiv ist, zu verwechseln. Dieser Pilz greift auch die Zwiebeln an und führt letzten Endes zu einer Gelbfärbung der Blätter. Studien haben gezeigt, dass auch Fusarium ein Problem bei Hydrotreiberei darstellen kann. Reinigung der Treibbehälter Ein erster Schritt zur Vorbeugung vor Krankheiten bei der Hydrotreiberei ist das gründliche Reinigen der Kisten, auch der inneren Kisten. Systeme, die Wasser umwälzen, sind besonders anfällig, da Krankheitserreger im System zurückbleiben können. Trotzdem ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung das gründliche Reinigen und Sterilisieren aller Kisten, inneren Kisten, Rohre usw., die mit dem Wasser in Kontakt kommen, in dem die Tulpen getrieben werden. Dafür können Reinigungssysteme mit Dampfreinigung und Hochdruck (auch über 100 Bar) verwendet werden. Anschließend kann z. B. mit Jet 5 oder Wasserstoffperoxyd gesprüht werden. Die Bewurzlungsräume werden einer Dampfbehandlung unterzogen (2 Stunden bei 60°C; es ist zu beachten, dass sich einige Produkte bei hohen Temperaturen verformen). Die Zwiebeln können außerdem mit heißem Wasser behandelt werden. Je poröser das Material der Kisten ist, umso schwieriger ist eine umfassende Desinfektion, die alle Sporen beseitigt. Bei Verwendung dieser umweltfreundlichen Treibmethode könnte komplett auf den Einsatz von Bekämpfungsmitteln verzichtet werden. Es gibt inzwischen spezielle Reinigungssysteme auf dem Markt, die die Kisten mittels Hochdruck und durch Besprühen mit einem Desinfektionsmittel gründlich reinigen. Weitere Informationen über Hydrotreiberei Zwiebeln, die für die Hydrotreiberei verwendet werden sollen, werden etwas länger unter trockenen Bedingungen gelagert als Zwiebeln für andere Treibmethoden. Deshalb ist es wichtig, dass diese Zwiebeln von ihrer braunen Haut geschützt werden, vor allem, wenn sie für späte Hydrotreiberei bestimmt sind. Zwiebeln ohne Haut bzw. beschädigte Zwiebeln verlieren zu viel Feuchtigkeit und werden häufig durch Penicillium, einen so genannten Lagerungspilz, beschädigt. Diese Zwiebeln werden idealerweise für frühes Treiben verwendet. Dieser Pilz ist auch an den etwas dünneren Häuten während der Kühlung zu finden. Das führt jedoch in dieser Zeit kaum zu Schäden. Die Bewässerung unterscheidet sich im Vergleich zum Treiben in Pflanzerde kaum. Häufig werden Tropfsysteme eingesetzt. Der Einsatz von Nährstoffen im Wasser wird noch erforscht. Gegenwärtig wird jedoch davon ausgegangen, dass während des Wurzelwachstums dieselben Nährstoffe bereitgestellt werden sollten wie bei anderen Methoden. Ein guter EC-Wert für das Wasser liegt bei 1,5. Zwiebeln, die aufgrund zu frühen Rodens sehr dünne Häute haben, können eine Substanz in das Wasser abgeben, durch die sich das Wasser braun färbt (zu vergleichen mit der Farbe von Tee). Wurzeln dieser Zwiebeln sind braun gefärbt. Die Kisten, in denen diese Zwiebeln stehen, sollten entleert und anschließend mit frischem Wasser gefüllt werden. Dann wachsen die Wurzeln weiß nach. Reinigung „gebrauchter“ Kisten
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