Kiepenkerl Kulturanleitung Tulpen

21 länger als 3 bis 4 cm sein. Es ist wichtig, dass Zwiebeln für die Hydrotreiberei bereits vor dem Pflanzen in Wasser bereit sind, Wurzeln zu treiben. Diese Bereitschaft ist vorhanden, wenn der Wurzelkranz leicht angeschwollen ist. Wenn eine Tulpenzwiebel nach 1 bis 2 Wochen noch keine Wurzeln getrieben hat, besteht das Risiko des “Ertrinkens”, das zu so genannten “Schäumern” führt. Das sind Zwiebeln, die zu gären beginnen. Dieser Vorgang ist an Luftblasen im Wasser um die Zwiebeln zu erkennen. Vor dem Befüllen werden dem Wasser Nährstoffe (normalerweise eine Kombination aus Calciumnitrat und Calciumchlorid) hinzugefügt, um einen EC-Wert von 1,5 bis 1,8 mS/cm2 zu erhalten. Alle Kisten müssen richtig mit Wasser gefüllt sein. Das kann durch einen Befüllungsautomaten erfolgen, der über eine Messdüse verfügt. Häufig wird Leistungswasser oder gesammeltes Regenwasser verwendet. Der pH-Wert des Wassers muss ca. 6 betragen. Wenn die Zwiebeln länger gelagert werden, bilden sie Triebe, deren Länge von der Sorte abhängig ist. Das Wachstum dieser Triebe endet nach einer bestimmten Zeit. Diese Triebe dürfen beim Pflanzen nicht beschädigt werden. Kühltemperatur Abhängig von der erforderlichen Zwischentemperatur und der gewünschten Kühlung erhalten die Zwiebeln ihre Kühlung zwischen Mitte August und Ende März. Für einen reibungslosen Ablauf muss der Treibplan mit dem Lieferanten abgestimmt werden. Die folgende Tabelle zeigt einen allgemeingültigen Plan: Tabelle 3. Optimale Kühltemperaturen für Hydrotreiberei in Kisten Bei der Hydrotreiberei ist die Kühlung etwas kürzer (um eine halbe bis eine Woche) als beim Treiben in Pflanzerde. Das liegt daran, dass hydroponisch getriebene Zwiebeln etwas größere Pflanzen entwickeln. Für eher kurze Sorten sollte die Kühldauer nicht verkürzt werden! Um die Triebe kurz zu halten, vor allem in Jahren, in denen die Zwiebeln zeitig geerntet wurden, kann die Temperatur der gelagerten Zwiebeln eher reduziert werden, d. h. am 1. November auf 5°C und nicht erst am 10. November. Die Bewurzlungstemperatur kann während der gesamten Zeit, in der die Zwiebeln in Kisten gepflanzt sind, auf 5°C gehalten werden. Wenn der Plan etwas in Verzug ist, kann die Temperatur auf 7 bis 9°C erhöht werden. Außerdem ist es möglich, die Temperatur auf 3 oder 2°C abzusenken, wenn die Wurzeln zu lang zu wachsen scheinen. Beim frühen Treiben sollte die Temperatur 5°C nicht übersteigen, da sonst die Kühlung unzureichend ist. Wenn Pflanzsysteme verwendet werden, ist darauf zu achten, dass die Zwiebeln beim Einsetzen in die Kisten (z. B. in den Flexi-Tray) nicht beschädigt werden. Die Zwiebeln können früher gepflanzt und im trockenen Zustand in den Bewurzlungsraum gestellt werden. Gelegentlich werden bei der Hydrotreiberei 5 °C-Methoden verwendet (siehe Kapitel 11); diese sind für viele Sorten jedoch nicht geeignet. Ihr Lieferant wird Sie über die Möglichkeiten beraten können. Klima im Gewächshaus Da die Hydromethode schnelleres Wachstum begünstigt, kann eine etwas geringere Temperatur als beim Treiben in Erde verwendet werden. Die empfohlene Gewächshaustemperatur für frühes Treiben liegt bei 17 bis 18°C. Ab 1. Februar kann die Temperatur um ein bis zwei Grad reduziert werden. Im Frühjahr wird es oft schwierig, die Temperatur im Gewächshaus niedrig zu halten, doch mit der richtigen Schattierung sollte es möglich sein. Wenn das Treiben schnell stattfindet, sind die Pflanzen viel leichter und es können Probleme mit Umkippen auftreten. Daher ist es wichtig, für spätes Treiben Sorten mit einem langsameren Wachstum zu verwenden. Wie beim Treiben in Erde darf die relative Luftfeuchtigkeit 80 bis 85% nicht übersteigen (direkt über der Pflanze gemessen). Außerdem muss für eine ausreichende Luftzirkulation im Gewächshaus gesorgt werden. Sehr feuchte Bedingungen führen schneller zum Kippen der Blätter. Kippen von Blättern Eines der größten Probleme aufgrund der Produktionsmethoden bei der Hydrotreiberei ist das Kippen der Blätter. Das erste Anzeichen dafür sind Wassertröpfchen in der Mitte der Blätter. Später können die Blätter schrumpfen, absterben oder aufreißen (normalerweise horizontal). Wenn die Blätter nass bleiben, kann mit dem Fortschreiten der Treibperiode sekundäres Pilzwachstum entstehen. Diese Abweichung entwickelt sich bei anfälligen Sorten aufgrund unzureichender Calciumversorgung der Blätter. Verschiedene Sorten sind dafür vor allem bei der Hydrotreiberei anfällig. Die Versorgung der Pflanzen mit Calcium ist bei der Hydrotreiberei offensichtlich schwieriger. Um dieses Problem für anfällige Sorten zu minimieren, sollten zum Beginn der Saison keine großen Zwiebeln verwendet werden. Anfällige Sorten sind oft jene, die schnell wachsen, wie z. B. Leen van der Mark, Purple Prince, Monte Carlo und Christmas Marvel. Weitere Vorkehrungen: einen guten Grunddünger mit Calcium verwenden, die Temperaturvorgaben nicht übersteigen, die Temperatur im Gewächshaus möglichst konstant halten, richtige Verdunstung ermöglichen (siehe “Kippen von Blättern” in Kapitel 17). Krankheiten bei Hydrotreiberei Wenn die Wurzeln zu lange Zeit im Wasser verbleiben, Kühltemperatur für trockene Zwiebeln 9°C 7°C 5°C 1 - 2°C Kühltemperatur nach dem Einsetzen in Wasser (Bewurzlungstemperatur) 5°C ( 9°C bis 2°C) Periode bis zum 20. Oktober 20. Oktober - 10. November 16. - 10. November ab 1. Dezember November - März

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