18 Gewächshausperiode Wie lange die Gewächshausperiode für eine bestimmte Tulpensorte dauert, ist abhängig von Lagerungstemperatur, Kühlung und Luftfeuchtigkeit während des Treibens. Im Allgemeinen dauert die Gewächshausperiode etwa 3 bis 3,5 Wochen. Bei frühem Treiben ist sie länger (ca. 4 Wochen) als bei spätem Treiben (ca. 2,5 Wochen). Deshalb wird empfohlen, schnell wachsende Sorten für frühes Treiben zu verwenden und langsamer wachsende Sorten für spätes Treiben. Es gibt Listen mit Informationen über die empfohlene Gewächshausperiode für die jeweiligen Sorten. Ihr Lieferant kann Sie darüber ausführlich informieren. Vorbeugung von Krankheiten Pflanzen, die im Wuchs zurückbleiben, sind möglicherweise von Pilzen wie Fusarium (Säure), Pythium oder Botrytis tulipae (Brand) befallen oder haben zu wenig Kühlung erhalten. Auch Pflanzen mit hohlen Stielen bleiben im Wachstum zurück. Nach dem Einbringen muss man Pflanzen, die von Fusarium oder Botrytis befallen sind, umgehend entfernen. Damit beseitigt man zugleich die Hauptursache von Ethylenschäden an den Nachbarpflanzen und den Ansteckungsherd einer Botrytisinfektion (“Pocken”) des gesamten Tulpenbestandes im Gewächshaus. Wird frische Pflanzerde verwendet und die Luftfeuchtigkeit wie angegeben kontrolliert, müssen keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Unter bestimmten Bedingungen, die die Entwicklung von Botrytis begünstigen, ist eventuell der Einsatz von Mitteln zur Vorbeugung dieses Krankheitserregers erforderlich. (Beachten Sie auch “Botrytis tulipae” in Kapitel 17.) Kapitel 9 – Kistentreiberei auf Wasser (Hydrotreiberei): Einleitung und Systeme Einleitung Hydrotreiberei ist eine relativ neue Treibmethode, die bei Tulpen für die Schnittblumenproduktion eingesetzt wird. Die Hydrotreiberei bei Blumenzwiebeln ist jedoch nicht neu. Bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Zwiebeln zu Hause in wassergefüllten Glasvasen getrieben. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die ersten Versuche unternommen, Tulpen mithilfe von Hydrokultur kommerziell zu treiben. Diese Bemühungen wurden 30 Jahre später weiterverfolgt. Nachdem eine Reihe technischer Produktionsprobleme gelöst werden konnte, gewann diese Treibmethode Ende der 90er Jahre zunehmend an Bedeutung. Hydrotreiberei in Kisten gleicht im Wesentlichen dem Treiben in Kisten, die mit Erde gefüllt sind. Ein Großteil der Informationen über die Vorgehensweise entspricht daher denen aus den Kapiteln 4 bis 8. Die Unterschiede der Hydrotreiberei werden in den folgenden Kapiteln dargelegt. Mit der Zeit entwickelte sich diese Methode zur wichtigsten für das Treiben von Tulpen, die als Schnittblumen verwendet werden. In den Niederlanden werden bereits über die Hälfte aller Tulpen hydroponisch getrieben. Das liegt größtenteils an den Vorteilen dieser Methode, da sie zu Kosteneinsparungen führen. Im nächsten Abschnitt werden die Vor- und Nachteile der Hydrotreiberei beschrieben. Vor- und Nachteile der Hydrotreiberei Vorteile im Vergleich zum Treiben in Kisten, die mit Erde gefüllt sind: • Kosteneinsparung, da keine Pflanzerde mehr benötigt wird. • Die Treibkisten können mehrmals pro Saison verwendet werden. • Bewurzlungsräume können mehrmals pro Saison verwendet werden und somit kleiner sein. • Der Erntevorgang der Tulpen in Hydrokisten ist schneller als der von Tulpen in Kisten, die mit Pflanzerde gefüllt sind. • Hydrotreiberei beschleunigt das Wachstum der Tulpen in Kisten, mit Wasser gefüllt
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